Pylon: „Sesam-Öffne-Dich“ für Facebook Topic Data

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Wer ein bisschen googelt, erfährt, dass der Begriff Pylon nicht nur für die orange-weißen Hütchen steht, die wir zum Beispiel aus dem Straßenverkehr kennen. Ein Pylon ist auch der doppeltürmige Eingang zu einem ägyptischen Grab oder Tempel. Von dieser Bedeutung ist vielleicht auch die Namensgebung eines neuen Werkzeugs inspiriert, mit dem das Datenanalyse-Unternehmen DataSift die Posts, Hashtags und Likes der Facebook-Nutzer in verwertbare Informationen für Werbetreibende übersetzt.

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Data Sifts Pylon-Technik: Zielgenauere Werbung auf Facebook?

Und das geht so: Pylon sammelt, sortiert und analysiert Daten in Facebook und bereitet die Informationen in Grafiken auf. Dafür hat das Social-Media-Netzwerk den

Facebook Pylon
© ra2 studio - Fotolia.com

Demographie-Experten Data Sift ins Boot geholt. Dessen Auswertungen stellt Facebook über den neuen Dienst Topic Data zur Verfügung. Pylon ist insofern also tatsächlich eine Art Tor zu einer heiligen Stätte für Unternehmen: dem Reich der persönlichen Meinungen ihrer potenziellen Kunden. Topic Data liefert den Marketing-Experten wertvolle Informationen, um ihre Produkte zielgruppengerecht zu bewerben. Sie erfahren zum Beispiel, wie ihre Erzeugnisse bei den Kunden ankommen oder ob die Werbung dafür funktioniert. Zudem können sie sich einen Überblick verschaffen, welche Themen die Facebook-Gemeinde bewegen und daraus Rückschlüsse für die gezielte Platzierung ihrer Werbung ziehen. Interessant klingt dabei der Privacy-by-Design Ansatz, den Nick Halstead, Gründer und CEO von DataSift verspricht, als er die Partnerschaft zwischen DataSift und Facebook verkündet: Persönliche Nutzerdaten sollen das Netzwerk zu keinem Zeitpunkt verlassen.
Kein Rückschluss auf persönliche Daten - versprechen DataSift und Facebook. Grafik: DataSift
Kein Rückschluss auf persönliche Daten – versprechen DataSift und Facebook. Grafik: DataSift

Im Facebook-Blog sind dazu konkrete Beispiele angeführt: Hersteller von speziellen Haarpflegeprodukten könnten beispielsweise eine Auswertung darüber erhalten, wie sich Facebook-Nutzer über die Auswirkungen von Feuchtigkeit auf ihre Haare austauschen. So könnten sie besser auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. Für Modeversandhäuser beschreibt Facebook die via Topic Data gewonnenen Erkenntnisse als praktische Hilfestellung für die Planung: Wenn sie wissen, welche Artikel die Kunden besonders ansprechen, könnten sie ihre Warenhaltung danach ausrichten, so das Argument der Facebook-Betreiber. Im Blog zu Topic Data nehmen sie auch gleich einem Einwand den Wind aus den Segeln: Natürlich sei es auch bisher schon möglich gewesen, ähnliche Informationen über Drittanbieter einzuholen. Allerdings seien die Datenmengen meistens viel zu klein gewesen, um repräsentativ zu sein.

Soviel ist klar: Bei rund 1,4 Milliarden (laut dem Statistik-Portal „Statistika“) aktiven Nutzern weltweit schöpft Facebook aus dem Vollen. Der Schutz der Informationen bleibe gewahrt, versichert das Unternehmen, und liefert die Erläuterung gleich mit: Pylon funktioniert demnach nicht nur wie ein Einlass, sondern auch wie ein Torwächter. Jeder Post, jedes Hashtag und jeder Like verlassen die Facebook-Plattform ’nackt‘, sprich: anonymisiert und losgelöst von der Identität des Verfassers. Zudem würden nur Datenpakete geschnürt, die mindestens 100 anonymisierte Einzelmeldungen enthalten, sodass auch eine Zuordnung bei Randthemen nicht möglich sei. Nach 30 Tagen löscht Pylon nach Quellenangaben automatisch jede Information. Ob das reicht, um die Datenschützer in Deutschland zu überzeugen, wird sich zeigen. Bislang bietet Facebook seinen Topic Data-Dienst nur in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien an.

Meinungen zum Thema:
datenschutzbeauftragter-info.de: Der Kunde wird gläserner
wuv.de: Facebook launcht neues Tool zur Zielgruppenerfassung
itnews.com.au: Facebook to mine user data for marketers

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