Geschichte der Emojis und Emoticons
Schon in der vordigitalen Zeit stellte der Philosoph Ludwig Wittgenstein fest, dass mit einfach gezeichneten Gesichtsausdrücken eine „vielseitige und vielgestaltigere Beschreibung“ möglich sei, als z.B. mit Adjektiven. So nutzen wir in einem Gespräch Gesten oder einen Gesichtsausdruck, um Nuancen deutlich zu machen. Diese können wir aber nur schwer in geschriebener Sprache ausdrücken. Abhilfe schaffen hier heutzutage Emojis. Vom LOL-Smiley über den Blumenstrauß bis hin zum Einhorn: In Hülle und Fülle stehen die bunten Symbole bereit, um Chats, Tweets und Posts aufzupeppen. Dabei erinnern sie kaum noch an ihre einfarbigen Strichgesicht-Vorgänger, mit denen alles begann: die Emoticons.
1982 tauchte das erste Emoticon, ein seitwärts nachgebildetes Lachen : -) , in einem Computernetzwerk auf. Dieses Lachen bestand aus einfachen Kombinationen des ASCII-Zeichenvorrates. Der American Standard Code for Information Interchange war damals auf jedem Computer vorhanden und damit für jeden nutzbar. So erfreuten sich die Gesichter in Diensten wie Email, Chats und SMS-Nachrichten schnell großer Beliebtheit.
In den 1990er Jahren führte der japanische Mobilfunkmarktführer DoCoMo auf seinen Mobiltelefonen monochrome 12×12 Pixel Grafiken ein. Diese Weiterentwicklung von ASCII-Zeichenketten hin zu einzelnen Zeichen gilt als die Geburtsstunde der Emojis wie wir sie heute kennen.
Aufgrund einer zu geringen Schöpfungshöhe dieser Bildschriftzeichen, so die Übersetzung aus dem Japanischen für Emoji, unterlagen sie nicht dem Urheberrecht und wurden von Konkurrenten kopiert. Daraus resultierte eine rasche Marktdurchdringung, sodass bald Übersetzungstabellen nötig waren, welche die Emojis konvertieren mussten, um Kompatibilität zwischen den Herstellern zu erzeugen. 2009 wurden erste Emojis in den Unicode Standard übernommen, der als Grundlage für alle Zeichen in moderner Software dient und so auch universal gültige Emojis festlegt.
Die modernen Emojis sind wesentlich leichter zu verstehen als ihre Vorfahren. Denn im Gegensatz zu den Emoticons sind sie nicht nur farbig, sie müssen auch nicht mehr gedreht oder gar abstrahiert werden. Allerdings ist auch nicht jedes Emoji eindeutig* und kann in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen annehmen.
* Anmerkung: Der Link verweist auf eine Archivierte Version, da die orginale Webseite nicht mehr verfügbar ist
Der Welt-Emoji-Tag
Der Australier Jeremy Burge ist Mitbegründer der Emojipedia, einer Plattform zur Archivierung aller Emojis mit Namen, Beschreibung und ihrer Abbildungen in diversen Umgebungen. 2014 hatte er aufgrund seiner Liebe zu Emojis den World-Emoji-Tag ins Leben gerufen, um die Nutzung von Emojis zu promoten und der Menschheit mehr Freude zu bringen.
Burge hat für den World-Emoji-Tag kein willkürliches Datum ausgewählt. Am 17. Juli 2002 stellte Apple seine Kalendersoftware iCal vor und nutzt ein Kalenderblatt mit diesem Datum als statisches Icon für das Programm. Auf Grundlage des neuen Unicode Standards wurde 2012 von Apple ein Calendar-Emoji für das iPhone designt. Auch in Umgebungen von Google und Samsung wird das -Emoji als Kalenderblatt mit dem 17. Juli dargestellt.
Wie kann man nun diesen Tag feiern?
Neben Partys und Events wird der World-Emoji-Tag durch sogenannte „Emoji Art“ gefeiert. Dabei malen Künstler ihre Bilder und teilen diese in sozialen Medien. Das Empire-State-Building wurde 2017 in „emoji-yellow“ angeleuchtet. 2018 führte Apple neue Emojis vor, Kim Kardashian brachte Parfüm in Emoji-Flakons auf den Markt und das Musical „Emojiland“ hatte Premiere. Für dieses Jahr werden die Events auf der Webseite des Welt-Emoji-Tages angekündigt.
Bildrechte für die Emojis im Fließtext:
Unicorn Emoji-Grafik: CC BY-SA 4.0, OpenMoji Autor Sofie Ascherl
Bouquet Emoji-Grafik: CC BY-SA 4.0, OpenMoji Autor Hilda Kalyoncu
Face with tears of joy Emoji-Grafik: CC BY-SA 4.0, OpenMoji Autor Emily Jäger
Calender Emoji-Grafik: CC BY-SA 4.0, OpenMoji Autor Sina Schulz