CO2-Fußabdruck berechnen für KMUs: Fünf Tipps auf dem Weg zur Klimaneutralität

Zurück zur Übersicht

Auch als kleine Digitalagentur stellen wir uns natürlich die Frage, in welchem Maße unsere Arbeit die Umwelt belastet und zum menschengemachten Klimawandel beiträgt. Deshalb haben wir für das Jahr 2021 erstmals den Carbon Footprint unserer Agentur ermittelt. Frei nach dem Motto – der Weg ist das Ziel – teilen wir in diesem Artikel unsere Erfahrungen und die Vorgehensweise bei der Berechnung. Wir sehen dies als Startpunkt für die langfristige Integration von Nachhaltigkeit in unser Unternehmen und möchten den Umweltschutz in Zukunft ausbauen und weiter vertiefen.

Projekte & Agentur

Die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur wenn wir gemeinsam an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen und Treibhausgas-Emissionen konsequent reduzieren, können wir die Erderwärmung eindämmen und irreversible Kipppunkte hoffentlich abwenden. Die Potenziale von Wind und Wasserstoff für die Stromversorgung zu nutzen, ist eine Möglichkeit um CO2-Emissionen zu verringern. Andererseits liegt es auch an uns allen das eigene Tun zu hinterfragen und den persönlichen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Das gilt auch für uns als Unternehmen.

Gute Gründe für die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit

In den letzten Jahren verschärfen sich die gesetzlichen Anforderungen, die an Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit gestellt werden. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Es verpflichtet Unternehmen zur Einhaltung von Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Einhaltung von Nachhaltigkeitsgesetzgebung und nachhaltiges Wirtschaften wird in Zukunft von immer mehr Kunden und Auftraggebern zur Grundvoraussetzung für Geschäftsbeziehungen werden. Deshalb sollten sich auch kleine und mittlere Unternehmen spätestens jetzt mit der Thematik beschäftigen.

Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU

Die Corporate Sustainability Reporting Direktive (CSRD) bringt neue Reportingpflichten für kapitalmarktorientierte kleine und mittelständische Unternehmen

Dazu kommt, dass sich auch das gesellschaftliche Auge zunehmend auf Nachhaltigkeit fokussiert. So hat die Bewegung „Fridays for Future“ gezeigt, dass insbesondere die jüngeren Generationen dem Umwelt- und Klimaschutz einen hohen Stellenwert einräumen. Ein Unternehmen, welches sich ernsthaft damit auseinandersetzt und beispielsweise mit einem CO2-Fußabdruck und entsprechenden Maßnahmen klar im Bereich Nachhaltigkeit positioniert, kann neben den positiven Aspekten für das Klima nebenbei auch Pluspunkte im Recruitment sammeln. Darüber hinaus überdenken immer mehr Verbraucher:innen ihr Konsumverhalten und fordern von Unternehmen, die nachhaltige Transformation zu unterstützen.

Aller Anfang ist schwer…

Doch wo beginnt man bei einer solchen Aufgabe? Zwar unterstützen wir bereits seit mehreren Jahren unseren Kunden O2 Telefónica bei der Präsentation Ihrer Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaneutralität auf Ihrer Unternehmenswebsite, doch stellen sich für uns andere Fragen als für einen MDAX-Konzern mit mehr als siebentausend Mitarbeitern. Mit der Berechnung unseres eigenen Corporate Carbon Footprint verschafften wir uns daher einen Rundumblick zu den bei uns anfallenden Emissionen.

„Vermeiden, reduzieren, kompensieren“

Wir begannen also ganz am Anfang und stießen bei unseren Recherchen rund um das Thema CO2-Fußabdruck immer wieder auf das folgende Mantra: „vermeiden, reduzieren, kompensieren“. Zunächst einmal sollten so viele Emissionen wie möglich grundsätzlich vermieden werden. Im nächsten Schritt stellt man sich dann die Frage, wie unvermeidbaren Emissionen reduziert werden können. Kompensation sollte im finalen Schritt immer nur das letzte Mittel sein, um nicht vermeidbare Emissionen auszugleichen. Wie ermittelt man diese Emissionen nun konkret?

CO2-Äquivalente als Berechnungsgrundlage

Die Treibhausgas-Emissionen eines Unternehmens werden in Kohlenstoffdioxid (CO2) berechnet. Man spricht auch von CO2-Äquivalenten, da alle weiteren Treibhausgase wie zum Beispiel Methan (CH4) oder Lachgas (N20) immer in CO2-Äquivalente umgerechnet werden. Damit entsteht eine einheitliche Maßeinheit (CO2-Äquivalente in Tonnen), in der man den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens angibt.

Scope 1, 2 und 3 Emissionen

Bei der Berechnung der Emissionen unterscheidet man drei Anwendungsbereiche, sogenannte „Scopes“. Diese Differenzierung nach dem Greenhouse Gas Protocol („Treibhausgasprotokoll“) ist weltweit anerkannt und wird von den allermeisten Unternehmen angewendet. Scope 1 erfasst direkte Emissionen, die zum Beispiel durch den Fuhrpark eines Unternehmens oder beim Herstellungsprozess freigesetzt werden. Scope 2 umfasst die indirekten Treibhausgas-Emissionen, die bei der Erzeugung von eingekaufter Elektrizität anfallen. Scope 3 Emissionen umfassen die gesamte Wertschöpfungskette, also die Treibhausgase, die in vor- und nachgelagerten Bereichen der Wertschöpfungskette anfallen. Dazu gehören eingekaufte Produkte und Dienstleistungen oder Abfälle und Nebenprodukte der Produktion.

CO2-Rechner als Hilfsmittel für die Berechnung

Für die Berechnung des gesamten CO2-Fußabdruckt bietet es sich an, ein Online-Tool zur Unterstützung bei der Datenerfassung zu nutzen. Wir haben uns für den CO2-Rechner von Wilderness International entschieden. Die gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, ökologisch wertvolle und akut bedrohte Wildnisgebiete zu erhalten, nutzt für ihren CO2-Rechner Daten renommierter wissenschaftlicher Einrichtungen wie zum Beispiel des Umweltbundesamts oder des Öko-Instituts.

Der CO2-Rechner von Wilderness International | Foto: Screenshot Wilderness International, Montage via Placeit, Ausschnitt bearbeitet

Differenziert nach verschiedenen Branchen und Unternehmensgruppen, ermöglicht der Rechner eine umfassende Erfassung der Emissionen, die Scope 1, 2 und 3 Emissionen miteinschließt und zum Teil sogar darüber hinaus geht. Schritt für Schritt werden über ein intuitives Online-Eingabe-Tool relevante Daten wie Elektrizität und Wärme-Verbrauch sowie Abfall und Wasser erfasst. Dazu kommen Daten zu Fuhrpark, Arbeitswegen und Geschäftsreisen inklusive der gewählten Verkehrsmittel.

Nachdem man den Fragebogen des Rechners vollständig ausgefüllt hat, erhält man ein Gesamtergebnis zu den verursachten Emissionen des Unternehmens. Die Analyse zeigt den jeweiligen Anteil einzelner Bereiche und stellt Lösungsansätze zur Reduktion vor. Die CO2-Emissionen, die das Unternehmen im untersuchten Jahr verursacht hat, können nun direkt über die Website mit einer Ausgleichszahlung an Wildlife International zum Erhalt eines Waldgebiets ausgeglichen werden. Alternativ kann man den Ausgleich auch bei einem selbst gewählten Anbieter wie zum Beispiel atmosfair, Klima-Kollekte oder einem der weiteren zahlreichen Anbieter von CO2-Kompensation ausgleichen. Wir haben uns für die Kompensation mit atmosfair entschieden, die uns mit der hohen Qualität der Kompensationsprojekte sowie Transparenz und Zertifizierung der Projekte überzeugt haben.

Unsere fünf Tipps für die Erstellung eines Corporate Carbon Footprints in kleinen und mittelständischen Unternehmen


Zum Abschluss möchten wir Ihnen jetzt noch fünf Learnings an die Hand geben, die wir aus diesem Prozess mitgenommen haben:

  1. Einfach mal anfangen: Ein CO2-Fußabdruck erstellt sich nicht über Nacht – umso wichtiger ist es, dass Sie den ersten Schritt gehen und das Thema auf Ihre Agenda setzen.
  2. Das gesamte Team an Bord holen: Unterschiedliche Informationen, zum Beispiel zu Arbeitswegen und dem jeweiligen Verkehrsmittel, sind von verschiedenen Mitarbeitern einzuholen – Gleich von Beginn an sollten Sie daher möglichst alle relevanten Akteure mit einbinden.
  3. Vorhandene Daten nutzen: Viele Daten sind bereits vorhanden (z.B. Reisekostenabrechnungen oder Inventarlisten) und können leicht übertragen werden – So sparen Sie Zeit und Ressourcen.
  4. Ausreichend Zeit einplanen: Es zahlt es sich aus, von Beginn an gewissenhaft und genau zu arbeiten – Sie schaffen so eine gute Datengrundlage für die Folgejahre.
  5. Hilfsmittel nutzen: Online gibt es zahlreiche Gratis-Tools, die die Berechnung des Unternehmensfußabdruck erleichtern – Sie müssen das Rad nicht neu erfinden.

Sicherlich kann auch unser Vorgehen bei der Berechnung unseres Unternehmens-Fußabdruck noch verbessert werden. Wir werden es bei jeder neuen Berechnung anpassen und optimieren wo immer es nötig und sinnvoll ist. Parallel wollen wir zum Beispiel durch die Fragen im Rahmen der jährlichen Berechnung alle Mitarbeiter:innen, Partner und Lieferanten für den Klimaschutz sensibilisieren und konkrete Maßnahmen anstoßen, die Emissionen unserer Geschäftstätigkeit reduzieren oder – noch besser – wo immer es geht, ganz vermeiden.

Hilfreiche Links

CO2 Abdruck berechnen:

Anbieter für die Kompensation von Emissionen:

Weitere hilfreiche Links:

Wir erhalten keine Provision für die Verlinkungen.