How to „Diversity“: Vielfalt in kleinen und mittleren Unternehmen

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Im Rahmen des Deutschen Diversity Tags haben wir uns am 31. Mai 2022 in einer interaktiven Online-Lernsession mit dem Thema „Vielfalt in der Arbeitswelt“ beschäftigt. Dazu haben wir mit praxisnahen Beispielen und Übungen die Dimensionen von Vielfalt kennengelernt und diese bei einem virtuellen Privilege Walk reflektiert. Auch Sie können mit einfachen Mittel das Thema „Vielfalt in der Arbeitswelt“ in Ihre Organisation tragen. Wir geben Ihnen im Folgenden eine Einführung in das Themengebiet und stellen praktische Übungen und mögliche Diversity-Maßnahmen für kleine und mittelständige Unternehmen vor.

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„Diversity“ kommt aus dem Englischen und wird im Deutschen meistens mit „Vielfalt“ oder „Heterogenität“ übersetzt. Ins öffentliche Bewusstsein rückte der Begriff bereits in den 60er Jahren durch die amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Mit dem Ziel, die strukturelle und rassistische Benachteiligung von People of Color zu überwinden, forderten diese unter anderem unterstützt durch die Homosexuellen- und Frauenrechtsbewegung ein neues Gesellschaftsmodell, das uns alle einschließt. „Diversity“ ist somit bis heute als positiver Gegenbegriff zu Diskriminierung zu verstehen.

„Diversity“ ist also kein neuartiger Trend oder gar ein Modewort, sondern reicht bereits über 60 Jahre zurück. Und auch wenn wir uns einmal die Bevölkerung in Deutschland ansehen, erkennt man schnell, dass wir in einer Vielfaltsgesellschaft leben. Um nur einige Beispiele zu nennen: circa jede vierte Person hat einen Migrationshintergrund, jeder neunte Mensch hat eine Behinderung, mehr als sieben Prozent der Bevölkerung identifizieren sich als LGBTQI+ und in den letzten Jahrzehnten hat die religiöse Diversität mit 140 verschiedenen Religionsgemeinschaften stark zugenommen.

Was ist Diversity? Ergebnis aus unserem Brainstorming

Besonders prägend für uns in Deutschland sind zurzeit der demografische Wandel, Migration und Integration sowie der Individualisierungstrend. Letztgenannter ermöglicht uns einerseits, unser Leben mehr nach unseren persönlichen Vorstellungen und Wünschen auszurichten, nimmt uns aber andererseits auch mehr in die Pflicht, uns über die Art der Ausgestaltung Gedanken zu machen. Dadurch verändert sich auch die Zusammensetzung der Bevölkerung und die Gesellschaft wandelt sich: Sie wird immer vielfältiger. Prozesse, die die Gesellschaft verändern, spiegeln sich natürlich auch in der Arbeitswelt wieder und bringen Chancen und Herausforderungen mit sich. Es ist daher umso wichtiger, sich mit den unterschiedlichen Facetten von Diversity auseinanderzusetzten.

Diversity bringt viele Vorteile für Unternehmen

Es sprechen viele Argumente dafür, sich auch in Ihrem Unternehmen für Vielfalt einzusetzen. Denn divers zusammengesetzte Teams arbeiten kreativer und erzielen durch unterschiedliche Sichtweisen schneller innovative Ergebnisse. Diversity Management trägt zudem zu einer positiveren Außenwahrnehmung Ihres Unternehmens bei. So profitieren Sie beispielsweise von einer höheren Kundenbindung oder auch einer gesteigerten Attraktivität gegenüber Bewerber:innen. Unternehmen sparen mithilfe erfolgreichen Diversity Managements zudem ganz konkret Kosten, denn Fehlzeiten und Fluktuation der Beschäftigten werden minimiert, wenn sich alle Beschäftigten wertgeschätzt fühlen.

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Das Modell der Vielfaltsdimensionen

Die unterschiedlichen Dimensionen, die dieses Modell beschreibt, können dabei helfen, die Vielfalt in einer Organisation sichtbar zu machen. Im Zentrum des Models steht die Persönlichkeit des Individuums. Im Kreis darum stehen die sieben Kerndimensionen. Diese umfassen das Alter, die ethnische Herkunft und Nationalität, geschlechtliche Identität, körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, die sexuelle Orientierung sowie die soziale Herkunft. Es handelt sich dabei um nahezu unveränderbare Eigenschaften einer Person, die großen Einfluss darauf haben, ob sie Ein- oder Ausgrenzung erfährt. Es folgen die äußere und organisationale Ebene. Je weitere eine Eigenschaft vom Kern des Modells entfernt ist, desto flexibler und wandelbarer ist diese im Leben einer Person.

Das vollständige Modell mit interaktiver Grafik finden Sie auf der Website der Charta der Vielfalt. | Foto: Screenshot Charta der Vielfalt, Montage via Placeit , Ausschnitt bearbeitet

Das Modell der Vielfaltsdimensionen kann zum Beispiel dabei helfen, die Personalstruktur in Ihrem Unternehmen zu analysieren. So gibt die Altersverteilung der Belegschaft im Hinblick auf Hierarchien, Bereiche und Abteilungen mögliche Hinweise auf Handlungsbedarf. Kulturelle Hintergründe der Belegschaft können gerade bei einer internationalen Kundschaft relevant sein. Um sich den Vielfaltsdimensionen interhalb Ihres Teams oder Ihres Unternehmens spielerisch anzunähern, bieten sich unter anderem der „Privilege Walk“ an.

Interaktive Teamübung: Der Privilege Walk

Eine beliebte Übung im Diversity-Training ist der Privilege Walk. Dabei geht es darum, dass Sie sich gemeinsam mit Ihrem Team mit den eigenen Privilegien auseinandersetzten und diese reflektieren. Privilegien sind bestimmte Vorteile und Rechte, die nur einer bestimmten Personengruppe zur Verfügung stehen und anderen beispielsweise auf Grund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität verwehrt bleiben.

Einblick in unseren virtuellen Privilege-Walk: Alle Beschäftigten rücken ein Kästchen nach vorne, wenn sie dem Statement "Ich bin ein Mann." zustimmen. | Foto: Screenshot Miro, Montage via Placeit, Ausschnitt bearbeitet

Zum Start der Übung starten alle Personen auf derselben Linie. Nun werden unterschiedliche Statements vorgelesen. Wenn das Statement auf den oder die Teilnehmende:n zutrifft, gehen sie einen Schritt nach vorne. Je weiter vorne eine Person am Ende der Übung landet, desto privilegierter ist sie. Anschließend reflektieren die Teilnehmenden Ihre Erfahrungen und diskutieren das Gesamtergebnis in der Gruppe. Eine detaillierte Spielanleitung sowie die Statement-Liste finden Sie auf der Website der Charta der Vielfalt.

Brainstorming: Diversity Maßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen

Zum Abschluss einer Diversity-Session bietet sich es an, mögliche Diversity-Maßnahmen im eigenen Unternehmen zu sammeln. Kurzfristig lässt sich meist mit relativ geringem Aufwand ein Diversity-Bereich im Intranet einrichten, um das Thema zu dokumentieren und für das gesamte Unternehmen zugänglich zu machen. Mentoring-Programme über verschiedene Vielfaltsdimensionen hinweg, eröffnen mittelfristig neue Blickwinkel und Austausch in der Belegschaft. Karriereplanung unter Berücksichtigung von Diversity in Kombination mit flexiblen Arbeitszeitmodellen ermöglichen es unterschiedlichsten Personengruppen, Teil Ihrer Belegschaft zu werden. Es ist hinreichend belegt, dass vielfältige Teams mit unterschiedlichen Hintergründen bessere Leistungen erzielen und so profitieren Sie auch langfristig davon, in Diversity-Maßnahmen zu investieren.

Die Charta der Vielfalt

Um auch als Unternehmen einen Standpunkt zu setzen, haben wir im Anschluss an den deutsche Diversity Tag 2022 die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Es handelt sich dabei um eine freiwillige Selbstverpflichtung von Organisationen, die sich für ein wertschätzendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden einsetzen. Anerkennung und die Förderung vielfältiger Potenziale sind Grundlage für ein Klima des gegenseitigen Respekts und Vertrauens und schaffen nebenbei auch wirtschaftliche Vorteile für die Organisation.

Weitere Informationen

Für die Ausarbeitung unserer Diversity-Session und dieses Artikels wurden unter anderem folgende Materialien der Charta der Vielfalt genutzt: