Storytelling ist ein Weg, Informationen zu Produkten, Unternehmen oder auch Dienstleistungen innerhalb eines Erzählrahmens zu präsentieren. Die Geschichte selbst wird hierbei auf Emotionen aufgebaut, um eine Botschaft zu vermitteln und den Kunden emotional an die Marke zu binden.
Voraussetzungen für gutes Storytelling
Bevor man mit dem Planen des eigentlichen Storytellings beginnt, gibt es zwei wichtige Voraussetzungen:
- Zuallererst muss man die eigene Brand Story kennen, verstehen und diese auch dementsprechend vermitteln können. Dazu zählen zum Beispiel die Gründungsgeschichte, der Zweck, die Werte, Meilensteine, sowie die Vision Ihrer Marke. Aber auch der Gründer oder ein Vertreter Ihrer Marke und deren wichtigste Kernbotschaften sind essenziell und können sehr hilfreich sein.
- Die zweite wichtige Voraussetzung für gutes Storytelling ist es, die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse zu kennen und zu priorisieren. Dafür wird eine Zielgruppenanalyse benötigt. Man kann hier auch Personas einsetzen, um sich die Wünsche, Bedürfnisse und Sorgen der Zielgruppe zu erschließen. Für diese Eigenschaften werden im Rahmen des Storytellings nämlich Lösungen aufgezeigt, die dann wiederum Emotionen bei potenziellen Kund:innen auslösen.
Wo wird Storytelling angewendet?
Angewendet werden sollte Storytelling möglichst in allen Content-Creation-Kanälen, also beispielsweise Social Media Posts, Blogs oder Ähnlichem, idealerweise in Bewegtbild-Botschaften, da hierbei ein leichterer Transfer von Emotionen stattfinden kann. Diese Emotionen sollen die Wahrnehmung der Marke durch die Kund:innen positiv beeinflussen.
Social Media Kanäle bieten außerdem die Möglichkeit, dass Inhalte entweder „viral gehen“ oder zumindest Likes, Kommentare und Shares erhalten. Dadurch werden dementsprechend wesentlich mehr Menschen erreichbar.
In der Anwendung wird Storytelling genutzt, um über Produkte, ein Unternehmen oder dessen Gründungsgeschichte oder auch Personen zu informieren. Um dies effizient umzusetzen, sollten starke Charaktere eingesetzt werden, um die Personalisierung durch den Kunden zu erlauben. Starke Charaktere zeichnen sich zum Beispiel durch hervorstechende Charakteristika aus, inklusive Stärken sowie Schwächen, eine stark vertretene Meinung und einem Verlangen, das sie antreibt.
Nachdem Sie mit Ihrem Storytelling die Neugier auf Ihre Marke bei Kund:innen geweckt haben, ermöglichen Sie die Identifikation und das Auseinandersetzen mit Ihrer Marke. Als Beispiel lässt sich die Neugier auf eine bessere Zukunft nennen, die durch Ihr Produkt möglich gemacht wird.
Außerdem werden Ihre Marketingbotschaften durch das Storytelling einprägsamer, persönlicher und auch emotionaler. Dies führt dazu, dass sich Kund:innen länger an die von Ihnen vermittelten Informationen erinnern.
Beispiele für effektives Storytelling
Um Ihnen einen Einblick in das Storytelling im Online-Marketing und ein besseres Verständnis davon zu geben, erklären wir Ihnen hier ein mögliches Beispiel:
Wir gehen zum Zweck dieses Beispiels davon aus, dass Sie für Ihre Dienstleistung als Personal Trainer oder zum Beispiel auch für Fitness-Produkte wie Equipment, Protein-Pulver oder Diätpläne werben wollen. Für diese Art von Produkten bzw. Dienstleistungen haben Sie zwei große Zielgruppen definiert.
Die Kunden in Ihrer ersten Zielgruppe werden sich wahrscheinlich in einer misslichen Lage befinden. Sie fühlen sich zwar bequem und sicher, aber verspüren trotzdem den Wunsch nach Selbstverbesserung. Eben diesen Wunsch in Ihren Kund:innen wollen Sie mit Ihrem Marketing ansprechen. Indem Sie sie dazu anregen, diesem Wunsch nachzugehen und danach zu handeln, ermutigen Sie sie entsprechend auch, an Ihrer Dienstleistung bzw. Ihren Produkten interessiert zu sein und diese bestenfalls auch zu erwerben.
Zeigen Sie Ihren Kund:innen einen Ausblick in die Zukunft, wenn sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Wie würden sich Ihre Kund:innen dann fühlen, wenn sie endlich den Wunsch nach Selbstverbesserung erfüllen, die ursprüngliche Angst vor Veränderung und auch Hürden auf der Reise überwinden können? Und wie könnte diese positive Veränderung das zukünftige Leben Ihrer Kund:innen langfristig verbessern?
Ihre zweite Zielgruppe ist wahrscheinlich schon im Fitnessbereich tätig, aber braucht vielleicht Unterstützung, um entweder dabei zu bleiben oder um sich weiter zu stärken. Sie als Personal Trainer könnten diese Rolle als Motivator einnehmen oder Ihre Kund:innen mithilfe Ihrer Produkte auf Ihrer bereits bestehenden Reise unterstützen. Zeigen Sie den Mehrwert, den Sie als Unterstützung bringen können. Was macht Sie so besonders im Vergleich zu anderen Anbietern? Wie werden sich Ihre Kund:innen dank Ihrer Unterstützung im Gegensatz zu seinem/ihrem jetzigen Zustand fühlen?
Achten Sie immer darauf, dass Sie die Emotionen Ihrer Kunden in Betracht ziehen, sowohl in der Ausgangslage als auch im Verlauf der „Reise“ und diese entsprechend repräsentieren, sodass sich Ihre Zielgruppen damit identifizieren können. Eine weitere Möglichkeit wäre in diesem Beispiel auch, Ihre eigene Fitness-Reise zur Selbstverbesserung zu zeigen, damit sich ihre Kund:innen auch mit Ihnen persönlich verbunden fühlen.
Hier können Sie einige weitere Beispiele zur Veranschaulichung und Anregungen für Ihre eigene Story finden.
Mögliche Ziele für Ihre Story
Man kann mit Storytelling eine Menge erreichen und dementsprechend gibt es auch eine Vielzahl von Zielen, die man sich mit Storytelling setzen kann. Zu diesen Zielen gehören beispielsweise folgende Punkte:
- Aufmerksamkeit erhöhen und Kund:innen dazu bewegen, Ihre Marke freiwillig aufzusuchen, statt ihnen die Botschaft aufzuzwingen, wie es oft in “traditioneller” Werbung stattfindet
- Botschaften und enthaltene Informationen werden verständlicher, einfacher und einprägsamer: Botschaft und Ihre dazugehörige Marke sollen für eine Vielzahl von Menschen zugänglicher werden
- Steigern der Glaubwürdigkeit Ihrer Story – insbesondere dann effizienter, wenn die Geschichte auch authentisch ist
- emotionale Bindung zwischen Erzähler:in bzw. Marke und Zuhörer:in herstellen: Normalerweise wirkt eine Marke eher “unantastbar” und fremd auf Normalverbraucher:innen. Diesem Problem, das Ihre Kund:innen von der Assoziation mit Ihrer Marke abhalten kann, kann mit Storytelling und dadurch vermittelten Emotionen gegengesteuert werden. Die Marke soll letztendlich also vertrauter wirken.
- Auslösen eines Gefühls von Gemeinschaft bzw. Community unter Ihren potenziellen Kund:innen: Sie setzen mit Ihrer Story das Konzept des Helden, dessen Reise und Sieg ein – dieses Konzept ist weltweit vertreten und überall bekannt. In der Theorie können Sie das Gemeinschaftsgefühl also weltweit vermitteln und eine internationale Community für Ihre Marke aufbauen.
Um ein tieferes Verständnis für dieses Konzept zu bekommen, hier eine kurze Zusammenfassung der Stufen der Heldenreise:
Heldenreise – Stufen
Die ‚Hero’s Journey‚ startet in einer gewohnten Welt, die zwar vorhersehbar und sicher, aber auch mangelhaft und nicht aufregend ist.
Anschließend kommt der Ruf zum Abenteuer, der erste Blick auf das, was sein könnte. Daraus entsteht der Drang, sich aus seiner gewohnten Welt und Komfortzone herauszubewegen.
Trotz dieses Drangs wird der Ruf verweigert, dafür werden Entschuldigungen gesucht, denn diese Verweigerung stammt von der natürlichen Angst vor Veränderung.
Um dieser Verweigerung entgegenzuwirken, begegnet der Charakter einer Mentor-Person. Sie gilt als Quelle für Wissen und Weisheit und fördert das Wachstum des Charakters. Diese Entwicklung führt dazu, dass sich der Charakter auf die Berufung statt auf die Angst konzentriert. Zum besseren Verständnis im Bezug zu Ihrem Online-Marketing: Sie nehmen in der Story die Rolle des Mentors ein, um dem Charakter, Ihrem Kunden, zu helfen. Im vorher genannten Beispiel zeigen Sie als Personal Trainer:in oder Vertreiber von Fitness-Produkten in der Rolle als Mentor den Weg zur Selbstverbesserung und wie Ihre Produkte bzw. Dienstleistungen Ihren Kund:innen helfen können, die Reise zu beginnen und sie auch dabei zu unterstützen. Dies soll ihnen gleichzeitig die Angst nehmen und sie dazu anregen, ihren Zielen bzw. der Berufung nachzugehen.
Danach findet das Überschreiten der ersten Schwelle, also das Ausführen der ersten unumkehrbaren Handlung, statt. Damit verpflichtet sich der Charakter zur Veränderung und geht den ersten Schritt in Richtung Berufung bzw. Traum.
Darauf folgen zahlreiche Bewährungsproben, sowie neue Verbündete und Feinde. Hier lernt der Charakter viele neue Personen kennen und äußert seine Meinung, woraus neue Verbündete, aber auch Feinde entstehen.
Im “Vordringen in die tiefste Höhle” erkennt der Charakter den größten Antagonisten und auch den inneren Feind. Diese Phase befindet sich direkt vor dem dramaturgischen Klimax, dem Entscheidungskampf. Hier wird die größte unumkehrbare Veränderung umgesetzt und der Charakter konfrontiert die Situation, vor der er/sie lebenslang am meisten Angst hatte.
Anschließend folgen die Belohnung und das Ergreifen des Schwerts. Diese Phase dreht sich um Sieg und Wiedergeburt, während die Belohnung in Form von Freiheit, Klarheit und Energie kommt. Hier beginnt aber auch die Reise zum wirklichen Selbst.
Der Rückweg folgt daraufhin, hier findet eine erneute Hinwendung zur Veränderung und zum Abenteuer statt. Es werden wieder Ängste und Zweifel überwunden.
In der Phase der Erneuerung bzw. Verwandlung geht es um Reinigung, vorher bestehende Störungen scheinen verschwunden und das Wohlergehen einer Welt, egal wie klein diese ist, steht im Mittelpunkt.
In der letzten Phase, der “Rückkehr mit dem Elixier”, integriert der Charakter alles, was er/sie auf der Reise gelernt hat und zieht daraus den größten Nutzen. Schlussendlich führt dies zur Verbesserung des Lebens des Charakters.
Hiermit ist der erste Teil zum Thema Storytelling abgeschlossen. Im zweiten Teil dieses Blogartikels werden wir Ihnen die eigentliche Umsetzung des hier erlernten Wissens in die Praxis und weitere Anwendungstipps erläutern.