Vorgestellt: Wonder.me als Tool für Online-Konferenzen

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Das Corona-Jahr 2020 hat wie kein anderes die Digitalisierung unseres Alltags vorangetrieben: Vom Meeting zum sozialen Get-together oder Kaffeekränzchen – was früher ganz selbstverständlich im persönlichen Kontakt stattfand, haben wir in den vergangenen Monaten gelernt, virtuell abzuhalten. Microsoft Teams, Zoom und Co. machen’s möglich. Auch Veranstalter*innen von Messen und Konferenzen haben ihre Events neu gedacht und zumindest auf hybride, wenn nicht auf gänzlich virtuelle Organisation gesetzt. Wo das Streamen von Vorträgen, Keynotes und Diskussionsrunden über die bekannten Plattformen gut funktioniert, stoßen Online-Konferenzen in Sachen sozialer Interaktion jedoch oft an ihre Grenzen: Wenn der Talk vorbei ist, wenn Interessierte ihre Hand gehoben und letzte Fragen aus dem Chat beantwortet wurden, wählen sich die virtuellen Besucher*innen wieder aus und die Veranstaltung ist beendet. Ein essenzieller Teil von Branchen-Events geht dabei verloren: das Networking. Mit Wonder.me stellen wir ein Tool vor, das genau hier ansetzte und den Anwendenden erlaubte, sich im virtuellen Konferenzraum zu tummeln, ins Gespräch zu kommen und spontan Kontakte zu knüpfen.

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Hinweis: Der Betrieb des Tools Wonder.me wurde im Frühjahr 2023 eingestellt. Wir sind / waren nicht der Anbieter dieses Online-Konferenz-Tools.

Das war Wonder.me

Seit April 2020 arbeitet das Start-up aus Berlin an dem Tool, mit dem die Gründer den sozialen Raum auch virtuell erlebbar machen möchten. Das Ziel von Wonder ist es, insbesondere größeren Gruppen von Menschen online spontane Gespräche und einen fließenderen Austausch zu ermöglichen. Während bei bekannten Web-Conference-Tools nur eine Person gleichzeitig sprechen kann und zum Beispiel für alle Teilnehmenden präsentiert, finden sich bei Wonder spontane Gruppen zusammen, um zu plaudern. Umständlich verabreden und in einen neuen Kanal wechseln müssen Gesprächspartner*innen dabei nicht: Per Mausklick wondern wandern die Avatare in der Vogelperspektive durch den Raum. Bewegen sich zwei oder mehrere Personen aufeinander zu, bilden sie einen virtuellen und visuellen Gesprächskreis samt Video, Audio und Chatnachricht. Außenstehende sehen, dass sich die Personen in einem Gespräch befinden, können sich der Gruppe annähern und sich so am Gespräch beteiligen. Für private Gespräche können die Kreise – ähnlich einer abgesperrten Tür – geschlossen werden.

Vorteile und Features von Wonder.me

Um das Eis zwischen Teilnehmenden einer Wonder-Konferenz zu brechen, können die sogenannten Hosts eine Ice-Breaker-Frage festlegen, die beim Betreten der Konferenz beantwortet wird. Diese wird quasi als Profilinformation der Avatare angezeigt und kann z.B. abfragen, welches Unternehmen die Teilnehmenden vertreten oder welche Expertise sie mitbringen. Hosts haben dabei die Wahl, ob sie die Frage selbst formulieren oder aus vordefinierten Möglichkeiten wählen wollen. Die Vorschläge reichen von „networking“ („What’s your field of interest?“) bis „casual“ („Are you wearing trousers?“).

Screenshot: wonder.me

Doch auch ohne Eisbrecher: Wer Wonder einmal ausprobiert oder an einer der angebotenen „Product Demo Sessions“ [Anm.: Nicht mehr erreichbar] teilnimmt merkt schnell, wie spielerisch und intuitiv in der Wonder-Welt Gespräche selbst zwischen Fremden entstehen. Die Hürde, sich einem offenen Gesprächskreis anzuschließen, ist gering – und wenn das Gesprächsthema im Kreis nicht ganz die Erwartungen erfüllt, ist die Runde schnell und diskret wieder verlassen. Für all jene, die nicht in eine bestehende Gesprächsrunde hineinplatzen möchten, empfiehlt sich die private Chatfunktion, mit der Nutzer*innen wahlweise Einzelpersonen anschreiben können. Einen Chat gibt es auch innerhalb der Gesprächskreise, sowie die Möglichkeit, Nachrichten mit dem gesamten virtuellen Raum auszutauschen. Neben der Chat-, Video- und Audiofunktion gibt es natürlich auch die gängigen Knöpfchen fürs Stummstellen, das Ausschalten der Kamera und Teilen des Screens innerhalb des Gesprächskreises. Hosts haben zudem noch die Möglichkeit, zu broadcasten: Bei dieser Funktion unterbrechen sie – nach einem Countdown, der alle Gäste vorwarnt – die Videochats des gesamten Raumes und sprechen oder präsentieren vor allen Anwesenden. Besonders für Veranstaltungen, die aus Vorträgen und Gruppen-Austausch bestehen, scheint diese Funktion praktisch. Das Beste daran: Im Wonder-Land muss kein Mensch mehr zum Platz im Auditorium hetzen.

Den passenden Rahmen für ihr Event setzen die Hosts über die Auswahl des Hintergrundbildes. Hier besteht wiederum die Möglichkeit, zwischen bestehenden Hintergründen zu wählen, oder ein eigenes Bild hochzuladen. Um den Gästen zusätzliche Orientierung für ihre Zusammenkünfte zu geben, können Hosts innerhalb des Raumes Areas anlegen, die frei benannt werden. Auch hier entstehen die Video-Gespräche erst, wenn Gäste sich zu Kreisen zusammenfinden. Die Areas können aber Anhaltspunkt dafür sein, ob sich die Gesprächspartner eher zum plaudern an der virtuellen Kaffeebar treffen, zu einem festgelegten Thema brainstormen oder Kontakte knüpfen und netzwerken wollen.

Im Chat können wahlweise Privatnachrichten ausgetauscht werden, der aktuelle Gesprächskreis oder alle Gäste im Raum angeschrieben werden.

B2B, B2C, C2C: Lösung für Online-Feiern, Networking und virtuelle Messen

 

Tatsächlich gelingt es dem Tool, den eher statischen One-to-many-Charakter von Video-Konferenzen abzulösen. Wonder macht Lust darauf, sich im Raum zu bewegen, und vermittelt ein Gefühl von sozialer Interaktion, das beim statischen Ein- und Auswählen etablierter Lösungen für Online-Meetings fehlt. So punktet Wonder bei einer größeren Zahl an Teilnehmer*innen und fördert spontane, flexible und individuelle Gespräche sowie Zufallsbegegnungen. Das eröffnet neue Möglichkeiten für virtuelle Konferenzen, Messen und Networking-Veranstaltungen. Der Raum, der natürlich auch per Passwort geschützt werden kann, ist auch ohne Anwesenheit der Hosts rund um die Uhr geöffnet und vermittelt tatsächlich ein wenig das Gefühl, eine physische Veranstaltung zu betreten. So können sich Gäste, zum Beispiel im Vorfeld eines Vortrags, schon mal im Saal umsehen, nach Bekannten Ausschau halten oder mit neuen Kontakten ins Gespräch kommen.

Laut Wonder ist die Zahl der Teilnehmenden technisch nicht begrenzt, aus Usability-Gründen empfiehlt das Unternehmen allerdings eine Grenze von 1000 Gästen pro Raum. So sind die Anwendungsfelder ebenso vielseitig wie der personalisierbare Raum, in dem sie stattfinden. Neben Konferenzen und Vorträgen sind auch virtuelle Messehallen mit Aussteller-Areas denkbar, in der die Gäste von Stand zu Stand schlendern. Bei Interesse treten sie an einen Aussteller heran und lassen sich im Gruppen- oder persönlichen Gespräch per Video-Chat beraten.

Nach eigener Angabe hat Wonder derzeit rund 200.000 monatliche Nutzer*innen, zu denen auch Firmen wie NASA, Deloitte, und SAP zählen. Erst im Dezember hat das Unternehmen 11 Millionen Dollar (9 Millionen Euro) in einer Finanzierungsrunde durch  EQT Ventures und BlueYard Capital erhalten. Dabei ist die Nutzung von Wonder derzeit noch komplett kostenlos. Eine Monetarisierung oder Premium-Zugänge wären für die weitere Zukunft wohl denkbar – nicht zuletzt der Nachfrage von Firmenkunden wegen. Zudem soll das Tool künftig weiter ausgebaut und neue Features ergänzt werden. So sollen zum Beispiel die einzelnen Areas bald anpassbar und in Form oder Größe inklusive Branding individualisierbar sein. Auch neue Funktionen rund um das Broadcasting, zum Beispiel innerhalb einzelner Areas, sind angeblich in der Pipeline. Wir sind gespannt und blicken erwartungsvoll auf die Zukunft von Wonder.

Hinweis: Der Betrieb des Tools Wonder.me wurde im Frühjahr 2023 eingestellt. Wir sind / waren nicht der Anbieter dieses Online-Konferenz-Tools.