Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 hat unser Kunde Telefónica Deutschland / O2 eine Informationskampagne zum Thema “Fake News” für Senior:innen gestartet. Das Unternehmen klärt im Rahmen des Programms “Digital mobil im Alter” über die Verbreitung und die Merkmale von Fake News auf und gibt Senior:innen Tipps an die Hand, woran diese zu erkennen sind. Das Informationspaket wurde inhaltlich von unserem Kunden mit den beteiligten Projektpartnern erstellt – es enthält Erklärvideos, eine Checkliste zum Entlarven von Fake News, einen Podcast sowie ein interaktives Online-Quiz. Die technische Umsetzung dieses Quiz lag bei uns und wir möchten Ihnen in diesem Blog unsere Vorgehensweise bei der Umsetzung beschreiben. Die Quiz-Inhalte wurden uns dabei zugeliefert, unter anderem von der Stiftung Digitale Chancen.
Anforderungen an das Quiz: Inhalt, Usability, Datenschutz und Kosten
Das Quiz wird in einer bestehenden WordPress Umgebung des Kunden gehostet. Diese lässt sich mithilfe von sogenannten „Plugins“ erweitern. Bereits entwickelte Plugins listet WordPress auf seiner Webseite. Viele davon sind wie WordPress selbst Open-Source-Software und damit kostenlos. Weiterhin gibt es Anbieter die kostenpflichtige Plugins vermarkten. Zusammen mit dem Kunden und den Projektpartnern haben wir verschiedene Kriterien für das Quiz bzw. das Plugin herausgearbeitet:
- Inhalt: Es werden verschiedene Fragetypen benötigt: Zum einen Multiple-Choice Fragen, bei denen zu einer Frage eine unterschiedliche Anzahl von Antworten gegeben wird, sowie Zuordnungsfragen, bei denen zu einer Frage oder Aussage etwas zugeordnet wird. Neben Fragen sollen auch erklärenden Texte und Bilder angezeigt werden.
- Design: Die Besucher sollen von der Webseite einen harmonischen Gesamteindruck haben, daher sollte sich das Plugin optisch in das Corporate Design der Webseite einfügen lassen.
- Usability: Auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets soll das Quiz genauso einwandfrei funktionieren wie am Desktop. Die Webseite darf nicht schlechter aussehen oder in ihren Funktionen eingeschränkt sein, denn das Programm “Digital mobil im Alter” legt den Nutzungsschwerpunkt auf Tablets, vor allem wegen der leichteren Lesbarkeit und größeren Displayanzeige.
- Datenschutz: Über das Plugin darf keine Datenverbindungen zu externen Servern aufgebaut werden und keine personenbezogenen Daten übertragen, verarbeitet oder gespeichert werden. Es muss 100% DSGVO-konform sein.
- Funktion mit bestehenden Nutzerrechten: Wir achten in den von uns betreuten CMS-Installationen auf Sicherheit. Ein Aspekt beinhaltet das Rechtemanagement: Die Redakteure erhalten nur die jeweils für sie notwendigen Rechte. Das Quiz-Plugin musste daher mit den Nutzerrechten harmonieren und funktionieren.
- Accessibility: Sämtliche Buttons und Texte sollten auf Deutsch bzw. individuell einstellbar sein, denn die Zielgruppe des Quiz sollte möglichst einfach angesprochen werden.
- Zeitliche Vorgabe: Vom Start-Briefing bis zur Realisierung standen nur wenige Wochen zur Verfügung.
- Kostenkontrolle: Neben der einmaligen Einrichtung und der Anpassung des Plugins sollten eventuelle Folgekosten (z.B. durch nötige Wartungsarbeiten) minimiert werden.
Analysephase: Folgende Lösungsmöglichkeiten kamen in die engere Auswahl
Unsere Entscheidungsvorlage diente als Grundlage für die tatsächliche Umsetzung. Dabei haben wir Kunden- und Partnerwünsche mit einbezogen und transparent bewertet:
Komplette Eigenentwicklung
Die komplette Eigenentwicklung mit den tatsächlich erforderlichen Fragetypen benötigt Zeit. Dies wäre unter den Gesichtspunkten Datenschutz und Usability zwar die Ideal-Lösung gewesen, da der Quiz-Inhalt und die gewünschten Funktionen zu Beginn jedoch parallel mit der technischen Umsetzung entwickelt wurden und noch nicht in allen Details absehbar waren, stellten wir die Eigenentwicklung zurück. Diese Option steht jedoch nach Abschluss der Kampagne als dauerhafte und wieder einsetzbare Lösung zur Diskussion.
WordPress Plugin H5P
Von Kundenseite wurde H5P in den Ring geworfen – es handelt sich dabei nicht um ein fertiges Quiz-Plugin, sondern eher um ein Universal-Plugin. Es beherrscht Präsentationen, interaktive Videos, Memory Spiele, Quiz, Multiple Choice, Zeitlinien, Collagen und weitere Funktionen und war unser erster Analyse- und Testkandidat.
Hier gibt es zwei Varianten: Eine Lösung, welche auf einem fremden Server gehostet und eingebunden wird. Mit 57 US$ im Monat stehen die laufenden Kosten jedoch in keinem Verhältnis zum Nutzen und die Lösung bringt außerdem einen großen Aufwand bzgl. des Datenschutzes mit sich: Das Plugin baut Verbindungen nach außerhalb der EU auf, speziell in die USA.
Die direkte Einbindung per Plugin brächte keine laufenden Kosten mit sich. Jedoch fanden wir auch hier in der Analyse einen “ungefragten” Datenverkehr in die USA und konnten die Lösung somit unter den Gesichtspunkten DSGVO und Umsetzungsgeschwindigkeit (sauberer Datenschutz geht nicht im “Hauruck”-Verfahren) nicht empfehlen.
UmfrageOnline
UmfrageOnline haben wir bereits in früheren Projekten genutzt und ist daher bereits datenschutztechnisch abgeklärt. Es erfüllt die Anforderungen weitestgehend und die Kosten würden sich mit 239 EUR / Jahr im Rahmen bewegen. Diese Lösung wurde im Verlauf jedoch verworfen, vor allem, da der Webseiten-Besucher von der Projektwebsite weggeleitet wird und dadurch ein Bruch im Design und in der Usability entsteht.
WordPress Plugin Quiz Maker
Als Alternative zum ersten Kundenwunsch H5P identifizierten wir den Quiz Maker.
Er bietet verschiedene Fragetypen: Multiple-Choice, Auswahl, Eingabe von Text, Nummern und Datum. Außerdem lassen sich Textbanner ebenso einfach wie Bilder einfügen. Direkt nach jeder Frage kann die gewünschte Zwischenrückmeldung “richtig” / “falsch” an die Nutzer ausgegeben werden. Zudem lassen sich die Quiz-Ergebnisse anonym (!) und ohne Bezug zu persönlichen Daten der Teilnehmer auswerten. Es werden mehrere Standard-Designoptionen mitgeliefert. Die Kosten sind vergleichsweise gering und betragen einmalig je nach Paket 39 bzw. 99 US$.
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Weiteres Informationsmaterial zum Thema finden Sie auf der Kampagnenseite:
Test, Entscheidung und Umsetzung mit Quiz Maker:
Zunächst erstellten wir mit der Free-Variante des Quiz-Maker des armenischen Entwicklers “Ays Pro” einen Prototypen. Unsere Erfahrung ist: Erst wenn eine konkrete Lösung erkennbar ist, lassen sich tragfähige Entscheidungen treffen. Dazu haben wir bereits vorhandene Platzhalter-Fragen eingepflegt und Farbe, Form und Design über die Einstellungen angepasst. Die endgültigen Fragen und damit die Fragetypen standen erst kurz vor Veröffentlichung des Quiz fest.
Das als Prototyp getestete Plugin erwies sich als goldrichtig und wir passten es im Detail an. Da das Projekt zwischenzeitlich den „Point-of-No-Return“ erreichte, entfiel die Eigenentwicklung als Option für das Quiz.
Feinschliff am Ende: Einige spezielle und komplexere Einstellungen ließen sich nicht über die Oberfläche des Plugins ändern. Diese Arbeiten schoben wir aus Effizienzgründen bewusst an das Ende.
Neben Administratoren sollen auch Nutzer mit eingeschränkten Rechten das Quiz-Plugin editieren können. Dazu ist die Kauf-Version des Plugins nötig. Für den unbefristeten Support wurde es schließlich die “Developer”-Variante für 99 US$. Die bestehende Quiz-Datenbank bleibt beim Upgrade übrigens erhalten, sodass keine Arbeiten doppelt ausgeführt werden müssen. 🙂
Galerie: Einrichtung von Fragen im Quiz Maker Plugin
Pünktlich: Der Launch
Parallel zur technischen Umsetzung wurden die Fragen finalisiert und uns zugeliefert. Neben den Texten sollten auch Bilder in das Quiz mit einfließen.
Da wir das Portal, in dem das Quiz erscheinen sollte, im täglichen Betrieb betreuen und entsprechend vertraut mit der gewünschten Bilderwelt des Kunden sind, konnten wir von unserer eingespielten Routine im Team profitieren.
Nach den abschließenden ausführlichen Tests am Desktop (Windows + Mac) sowie mobil per Tablet und Smartphone (jeweils Android & iOS) und den letzten Freigabeschleifen wurde das Quiz als Teil der Informationskampagne pünktlich veröffentlicht und kommuniziert.
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