Tool-Tipp: Einfaches Freistellen Teil 2 – Ebenen- und Vektormasken für Fortgeschrittene

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Wir zeigen Ihnen in diesem Tool-Tipp, wie Sie ohne viele Vorkenntnisse Objekte mit Ebene- und Vektormasken in Photoshop freistellen können. Das Freistellen mit Masken eignet sich eher für Fortgeschrittene. Im ersten Teil haben wir erklärt, wie einfaches Freistellen mithilfe des magischen Radiergummis oder des Schnellauswahlwerkzeugs auch Anfängern gelingt. Weiter geht es nun mit Ebenen- und Vektormasken.

Digitales & Diverses

Masken sind „Effektebenen“, mit denen man einen sichtbaren Bereich verdeckt, sodass er wie „gelöscht“ aussieht, es aber nicht ist. Mit ihnen arbeitet man „bewahrend“, also nicht destruktiv, wie man es mit dem Radiergummi oder der Schere macht. Diese bewahrende Anwendung kann später beim Weiterarbeiten sehr nützlich werden, da man immer wieder hinzufügen und entfernen kann, ohne das Original zu zerstören. Man kann sich also eine Maske wie eine Art transparente Folie vorstellen, die über das farbige Bild gelegt wird. Alles was nun schwarz angestrichen wird, interpretiert Photoshop als Transparenz. Ganz so wie bei einer Zeitung, wo Text geschwärzt wird, also unlesbar gemacht wird, weil man ihn nicht lesen darf oder soll.

Was sind die Unterschiede zwischen einer Vektor- und einer Ebenenmaske?

Der Unterschied zwischen einer Ebenenmaske und einer Vektormaske ist, dass eine Ebenmaske pixelbasiert ist und eine Vektormaske aus einem Pfad besteht, also einem mathematischen Konstrukt. Die Ebenenmaske ist eine pixelbasierte, gerasterte Form und nimmt automatisch die Auflösung der Leinwand an. Wenn man das maskierte Objekt samt Maske später auf einer größeren Leinwand platziert und großzieht, werden Objekt und Maske pixelig und unscharf.

Die Ebenenmaske ist also nur gut, wenn man weiß, man wird nichts mehr an der Auflösung bzw. Größe des Bildes ändern, oder man arbeitet direkt mit High Resolution Objekten und konvertiert das Objekt vor der Bearbeitung zu einem Smartobjekt. Smartobjekte behalten ihre ursprünglichen Eigenschaften, wie Auflösung auch nach einer Bearbeitung bei. Dazu mit Rechtsklick auf die Objektebene klicken und „In Smartobjekt konvertieren“ drücken. Ein Smartobjekt erkennt man an dem kleinen eckigen Symbol am Thumbnail der Ob­jektebene. Smartobjekte können aber nicht mit manuellen Werkzeugen bearbeitet werden, jedoch mit Filtern und Masken, die beliebig oft verändert und entfernt werden können, ohne das Objekt permanent beeinflusst zu haben.

Vektormasken hingegen bestehen aus Pfaden – mathematische Berechnungen – die beliebig vergrößert oder verkleinert werden können. Sie bleiben immer gestochen scharf, egal wie groß man sie aufzieht. Sie werden mithilfe des Pfadwerkzeugs um das Objekt herumgeführt und geben so an welche Fläche maskiert werden soll. Zudem nehmen Vektormasken wesentlich weniger Speicherkapazität weg als Ebenenmasken und man kann jede Vektormaske später in Adobe Illustrator öffnen und weiterbearbeiten. Eine Vektormaske ist natürlich auch auf einem Smartobjekt anwendbar.

I.1 Objekt vom farbigen Hintergrund lösen mit einer Ebenen-Maske

Objekt-Ebene anklicken > Maskenebene erstellen (1) > Maskenebene (Maskenminiatur) anklicken (2) > mit einem schwarzen Pinsel (3) um das Objekt herum malen, bis der Hintergrund komplett abgedeckt ist und das Objekt freigestellt erscheint. Mit Weiß lässt man weggemalte Dinge wieder sichtbar werden. Auch Flächen aus der Form-Werkzeugkiste lassen sich auf der Maskenebene integrieren, wenn sie schwarz oder weiß sind. Mit der Deckkraft lassen sich Abstufungen in der Transparenz erzeugen. 100% schwarz bedeutet das „Angemalte“ ist zu 100% unsichtbar. Auf dem kleinen Maskenthumbnail (2) sieht man, wo man schwarz gemalt hat. > Eventuell Ebenenmaske mit Effekten und Maskeneinstellungen verfeinern

Tipp: Bei Objekten, die recht klein auf dem Bild sind, eignet sich das Lasso-Werkzeug ideal dazu, sie grob zu umranden, auf eine neue Ebene zu kopieren und dann mit einer Ebenenmaske zu bearbeiten. So spart man sich die Zeit, den riesigen Hintergrund „wegzumalen“.

Eine schnellere Methode eine Maske zu erstellen ist, das Objekt mit einem Auswahlwerkzeug von der K.I. auswählen zu lassen (Zauberstab oder Schnellauswahl) und anschließend auf das Maskensymbol unten in der Ebenenübersicht zu klicken. Photoshop erstellt nun automatisch eine Maske, in der die nicht ausgewählte Fläche schwarz maskiert wird. Ratsam ist es hier dem Objekt etwas „Puffer“ zu gönnen, also filigranen Stellen wie Haarsträhnen  etwas Hintergrundfarbe zu schenken, damit sie anschließend optimal mit Effekten nachgebessert werden können.

I.2 Ebenenmasken verfeinern

Ebenenmasken-Einstellungen mit „Auswählen und maskieren“ öffnen.

Rechtsklick auf die gemalte Maske (Maskenminiatur), dann „auswählen und maskieren“ klicken. Es erscheint ein Fenster mit mehren Optionen, die nun nach Wunsch angewendet werden können. Die Schieberegler rechts im Fenster wenden ihre Effekte global an, also die Maske wird gleichmäßig von allen Seiten bearbeitet. Die Pinselwerk­zeuge links im Fenster dienen der punktuellen Bearbeitung.

  • Ansicht: Photoshop stellt verschiedene Farben zur Ansicht des Freistellers zur Verfügung, die man auswäh­len kann. Bei hellen Objekten eignet sich die Ansicht auf schwarz, bei dunklen auf weiß.
  • Radius: Verändert den Umfang des schwarzen (maskierten) Bereichs. Erkennt dabei naheliegende Kanten von nicht maskierten Objekten. Durch anklicken des Smartradius erkennt die K.I. noch besser fremde Kan­ten und spart sie weitgehend aus.
  • Weich: Lässt den Rand des maskierten Bereichs weniger scharfkantig sein.
  • Weiche Kante: Lässt den Rand des maskierten Bereichs verschwimmen / ausfaden.
  • Kontrast: Lässt den Rand des maskierten Bereichs hart und scharfkantig werden.
  • Kante verschieben: Verschiebt den Rand des maskierten Bereichs prozentual nach innen oder außen.
  • Ausgabe in: Hier findet man verschiedene Möglichkeiten, wie die verbesserte Maske gespeichert werden soll. Man kann die Ebene samt Maske als neue Ebene (Kopie) abspeichern (die alte Ebene und Maske bleibt bestehen) oder die Verbesserungen der Maske in die Ebenenmaske übernehmen, wenn man „Ausgabe in Ebenenmaske“ anklickt. Diese Maske kann man immer wieder bearbeiten mit Rechtsklick > „Auswählen und maskieren“. Man kann die verbesserte Maske auch direkt anwenden, das heißt, das Objekt wird dann so frei­gestellt, wie man es in der Vorschau gesehen habt (Ausgabe in: Ebene). Man kann dann allerdings diese Maske nicht mehr bearbeiten. Um am freigestellten Objekt weiterarbeiten zu können, muss man dann eine neue Maske gestalten.

Tipp für das Freistellen von Haaren: Um Haare und Strähnen freizustellen gibt es ganz verschiedene Methoden. Eine sehr simple Art ist es, die Person mit der Schnellauswahl zu markieren, dann in das Fenster „Auswählen und maskieren“ gehen (Reiter oben „Auswahl > „Auswählen und maskieren“ oder Rechtsklick in die markierte Stelle und „Auswählen und maskieren“ anklicken. Diese Option tut sich nur bei Ebenenmasken auf. Daher sind Vektormasken für „fusselige“ Dinge wie Haare oder Laub ungeeignet.

Am besten stellt man sich jetzt die Ansicht des Objekts auf weiß oder schwarz, sodass man die Kanten genau­er sehen kann. Nun schaltet man den Smartradius an und schiebt den Regler ein paar Pixel nach oben. Die Vorschau zeigt, wie sich automatisch die Kanten verändern. Durch die K.I. erzielt man zum Teil sehr gute Ergebnisse. Um Stellen händisch zu korrigieren, benutzt man anschließend den Pinsel mit Plus und Minus, um der Maske Teile hinzuzufügen oder wegzunehmen (z.B. Stellen zwischen Haarsträhnen). Mit dem „Kante verbessern“ Pinsel lässt sich ebenfalls experimentieren. Sobald man zufrieden mit dem Ergebnis ist, klickt man auf „OK“ und Photoshop legt die optimierte Maske an. Profis würden danach anfangen einzelne Haare oder Strähnchen mit speziellen Haarpinseln auf einer neuen Ebene hinzuzufügen. Anschließend wendet man diese Retusche und die Maske auf das Objekt an und hat einen optimalen Freisteller.

II.1 Objekt vom farbigen Hintergrund lösen mit einer Vektor-Maske

Vektormasken eignen sich wunderbar für geometrische oder klar abgegrenzte Objekte. Dazu nimmt man das „Zeichenstift-Werkzeug“ links in der Leiste (1) und klickt sich eine Kontur um das freizustellende Objekt direkt auf der Objektebene zurecht (2). Je weniger Ankerpunkte man braucht, umso besser. Mit gedrückter Maustaste kann man den zweiten gesetzten Punkt ziehen und biegen, sodass man Bögen und Rundungen entstehen. Mit gedrückter ALT-Taste und Klick auf einen Vektorpunkt kann man ihn bearbeiten, verschieben oder abrunden. Wichtig ist, dass der Pfad geschlossen wird, also sich der Anfangs- und Endpunkt treffen. Nur dann ist das Objekt eingeschlossen und kann maskiert werden. Danach hält man STRG oder Command gedrückt und klickt auf das Maskensymbol in der Ebenenübersicht (3). Nun wird das Objekt freigestellt dargestellt. Mit den Optionen der Eigenschaften rechts lässt sich der Rand ausfaden mit dem Regler „Weiche Kante“, mit „Dichte“ lässt sich der maskierte Hintergrund schrittweise wieder einblenden. Nun kann der Freisteller als png oder tiff abgespeichert werden, oder aber in anderen Adobe-Programmen wie Illustrator oder InDesign als psd weiterverwendet werden.

Tipp: Vektormasken lassen sich anschließend zu Ebenenmasken umwandeln, indem man im Pfad-Dialog auf den gestrichelten Kreis klickt (siehe unterhalb Kasten 4 ganz rechts im Bild). Vorteil hiervon ist, dass man sein Objekt sauber und gerade umrandet hat und nun alle weiteren Optionen zur Maskenbearbeitung der Ebenenmasken erhält. Nachteil ist, man kann eine Ebenenmaske nicht mehr zurück in einen Vektor verwandeln.

Foto: Pixabay User TheOtherKev